Der Lehreralltag ist insbesondere in den ersten Jahren mit viel Unterrichtsvorbereitung verbunden. Sehr viel Zeit wird auch im Internet verbracht.
Materialrecherche für den Unterricht: zeitaufwändig und ausufernde Suche nach Fundstellen im Netz
Wie oft stolpert man bei der ausgiebigen Materialrecherche über gute Internetseiten und findet diese später, wenn sie nötig sind, nicht mehr wieder! Lesezeichen – zu englisch Links – können im Browser angelegt werden und sind hilfreich, wenn es darum geht derartige Fundstellen wiederzufinden.
Es gibt einige nützliche Linklisten zum Themenkreis Unterricht. Teilweise sind diese Lesezeichensammlungen thematisch gut strukturiert und beinhalten auch aussagekräftige Kurzbeschreibungen.
Eine gute und sehr bekannte Website mit Linkliste zum Thema Unterricht ist die des Musiklehrers Authenrieth.
Seit etlichen Jahren stellt der engagierte Musiklehrer seine private Linksammlung mit über 2000 Links jedermann im Internet frei zur Verfügung.
Thematisch dreht sich alles um Unterricht und Schule. Vor allem für Referendare ist die Seite interessant, weil sich hier auch teilweise unbekannte hochqualitative Links finden, die bei google-Recherchen erst auf Platz 100 kommen…
Allerdings ist das konzeptionelle Problem bei solchen Linksammlungen dass…
- Linklisten viel Aufwand auf Seiten der Linklistenbetreiber bedeuten. (danke unbekannterweise an dieser Stelle für das langjährige tolle Engagement, Herr Authenrieth) Es passiert von daher nicht selten, dass trotz des hohen logistischen Aufwandes immer wieder auch tote Links (also Links zu Seiten die nicht mehr existieren) in den Sammlungen enthalten sind.
- der Lehrer sich auf seinen PC festlegt. Lesezeichen im Browser zu speichern ist für den Lehrer, der geeignete Links sucht, oftmals ein großer Aufwand mit hohem Fleißanteil . Der Lehrer legt in seinem Browser Ordner an, schmeißt veraltete Links raus, bookmarkt neue Seiten…
Wenn der heimische Rechner den „Geist aufgibt“, sind mitunter alle Links verschwunden. - die Weitergabe der Bookmarks erschwert wird. Die bestehenden, auf dem HeimPC im Browser gespeicherten Lesezeichensammlungen lassen sich nur schwer an Kollegen weitergeben und sind nur auf diesem PC und nicht etwa dem schicken neuen Laptop im Lehrerzimmer verfügbar .
Eine Möglichkeit, alle drei oben genannten Probleme auszuräumen, stellen sogenannte Social Bookmark Dienste dar.
Wie funktionieren Social Bookmark Dienste?
Einmal registriert können bei einem Social Bookmark Dienst vom Benutzer die persönlichen Lesezeichen online angelegt werden. EinVorteil dieser Vorgehensweise ist, dass von jedem beliebigen Computer auf den persönlichen Lesezeichenkatalog zugegriffen werden kann.
Beim Anlegen eines Links kann festgelegt werden, ob dieser Link auch für andere Nutzer des Bookmark Dienstes öffentlich ist oder ob der Nutzer nicht möchte, dass andere Mitglieder der Community diesen privaten Link sehen können.
Etliche Links werden aber von Benutzern öffentlich kommentiert und vorgestellt, was einen regen Austausch unter Gleichgesinnten ermöglicht.
Sehr schön erklärt das Phänomen der Social Bookmarks Dienste der unten eingebettete Film von Lee LeFever. Das Video erklärt auf englisch am Beispiel des US Social Bookmark Dienstes de.licio.us sehr anschaulich. Der fiktionale Protagonist des erhellenden Filmes ist ein Mathelehrer (ein Pädagoge!), der anfängt seine Materialfundorte im WWW über Delicious zu strukturieren.
Ein weiterer Vorteil der Social Bookmark Services ist, dass der Benutzer Zugriff auf thematisch ähnliche öffentliche Links von anderen registrierten Nutzern der jeweiligen Plattform erhält.
So können von einem Lehrer beispielsweise mit nur einem Klick die Bookmarks eines Kollegen zum Thema Pränumerik übernommen werden: mitsamt aussagekräftigen Beschreibungen werden diese in den eigenen Fundus einverleibt.
Die Möglichkeit Gruppen zu erstellen, ermöglicht es auch Linkaustausch im größeren Umfang zu praktizieren: zu vielen Themen finden sich in Social Bookmark Communities wie Mister Wong schon „Expertengruppen“ die sich rege austauschen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Social Bookmark Dienste sehr interessant sind für Lehrer – weil diese als „Experten in ihren jeweiligen Fächern“ schnell die Vorteile einer thematisch organisierten Community nutzen können.
Mister-Wong.de als Social Bookmark Service
Mister Wong könnte als erfolgreiche deutsche Kopie von de.li.cio.us bezeichnet werden.
Beide Anbieter ermöglichen es dem Benutzer nach der Registrierung seine Lesezeichen systematisch über das Netz zu verwalten. Über die mit jedem neuen angelegten Link mitwachsende Schlagwortdatenbank ist es dem Nutzer möglich über seine eigenen Bookmarks auch die von Menschen mit ähnlichen Interessen zu finden.
Anders als google landet man bei einer Suche mit einem Social Bookmark Service wie etwa Mr-Wong in erster Linie bei Links, welche auch von anderen Menschen empfohlen werden. Werbefinanzierte Treffer sind hier scheinbar (noch?) die Ausnahme – beziehungsweise diese sind in der Regel klar hervorgehoben.
Bookmarks via Mister Wong verwalten mit dem Browser-Addon für den Firefox
So richtig komfortabel wird es eigentlich erst, wenn sich der Benutzer nach der Anmeldung bei Mister Wong das Browser-Addon für den Firefox installiert, so dass Bookmarks bequem aus dem Browser über ein Icon gespeichert werden können.[singlepic id=101 w=320 h=240 float=right]
Die Plugins zu den Social Bookmark Diensten finden sich unter:
http://www.mister-wong.de/stuff/ (Browser-Addon: eine Toolbar für den Mister Wong Dienst)
Die obige Skizze erklärt die Vorgehensweise beim Erfassen eines Favoriten anschaulich. Über die Tagvorschläge (=Schlagworte), welche andere Benutzer schon für ähnliche Seiten/ Inhalte vergeben haben („Populär“) wird es mitunter dem Benutzer erleichtert eine stringente Ordnung einzuführen.
Das Taggen / Verschlagworten braucht Übung, aber für Lehrer und andere Rechercheintensive Berufe kann so ein System der flachen Hierarchien sehr hilfreich sein, da es viel Zeit spart und dem Nutzer eine individuelle Ordnung ermöglicht.
Im Folgenden ein Film auf Youtube in dem kurz gezeigt wird, wie man
- Mr Wong nutzt.
- das Firefox Addon zu Mr Wong nutzt
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Weiterführende Links zum Artikel:
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Web 2.0 in der Schule: Social Bookmarking: kurzer Artikel von Juniorprofessor Christian Spannagel (PH Ludwingslust): Anleitung für Studenten
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http://www.mister-wong.de, die deutsche Variante von de.li.cio.us: viele Lehrerlinks
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http://delicious.com, das Original aus den USA, hierzulande eher unbekannt
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Das ganze nennt sich Social Media und basiert auf dem Gedanken des Endkundenmarketings. Hier soll dem Nutzer das Gefühl gegeben werden er entscheide was passiert…
Die Marketingabteilungen nutzen solche Protale zur zielgerichteten Leitung von Nutzern.
Hallo Gerald,
Danke für Deinen Kommentar.
Klar, dass auch immer so was möglich ist:
so etwas Richtung Viral Marketing / Product Placement…
Aber das Internet war noch nie umsonst. Und ich traue Lehrern schon zu Ihre Quellen zu prüfen bevor sie diese verwenden. Jedenfalls habe ich bisher noch keine versteckte Werbung zum Thema Schule oder Unterricht gefunden.
(Vielleicht sind Lehrer nicht als Zielgruppe für derartige Manöver ausgemacht? Vorstellbar auch, dass die Lehrbuchverlage das einfach noch nicht mitgeschnitten haben Ihre Online- und/oder Printangebote in deratigen Social bookmark Services zu „umwerden“)
Aber ein Risiko bleiben Social Bookmark Services natürlich aufgrund der offenen Konzeption immer… Aber es gibt halt für professionelle Laien wie uns nicht so viele Out-of-the box Alternativen 🙂
Grüße!
Ps.: Ein Bekannter hat einen eigenen Social Bookmarkservice auf seinen Linuxserver installiert, aber der Aufwand wäre mir dann doch zu groß um meine Schulbookmarks/ Materialien vorzuhalten…
Hallo,
So was wie mister wong suchte ich schon lange fürs Studium.
Bookmarks sollten aktuell sein und immer verfügbar. Ich finde es gibt nichts schlimmeres als wenn man Seiten die man schon kannte immer wieder neu ergooglen muss. Das kostet Zeit und Nerven.
Alles Gute weiterhin!