Vorstellung : der kostenlose IT Fitness Test

„Wie sicher sind Sie eigentlich im Umgang mit dem PC, Textverarbeitung und Tabellenkalkulation?“

Diese Frage wird einem Ausbildungssuchenden in einem Bewerbungsgespräch immer häufiger gestellt. „Es gibt kaum einen Beruf, in dem IT-Kenntnisse keine Rolle spielen. Auch in traditionell technologiefernen Berufen hält IT immer stärker Einzug.“ – so zumindest die Einschätzung der Initiative IT-Fitness.

Und tatsächlich ist es nicht von der Hand zu weisen, dass die Berufswelt und die Welt überhaupt immer stärker zu einer Technologiesierung und Digitalisierung tendiert.

Die Initiative IT-Fitness: Menschen kostenlos fit im Umgang mit IT machen

Die Initiative IT-Fitness des IT-Bildungsnetzes e.V. ist eine von der Firma Microsoft ins Leben gerufene Initiative zur Verbesserung der IT-Kenntnisse von Ausbildungssuchenden, Menschen header_fit_kommt_weitermit Migrationshintergrund (die Internetseite etwa ist auch in einer türkischen Version abrufbar) und allen, die im Umgang mit dem PC noch nicht sicher sind. Sie ist Teil der europäischen Allianz „Skills for Employability“, die Microsoft gemeinsam mit der EU-Kommission ins Leben gerufen hat und zählt inzwischen die Deutsche Bahn, den Bundesverband für Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM), die Bundesagentur für Arbeit, Cisco Systems sowie den Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) – um nur einige zu nennen – zu ihren Partnern und Förderern.

In Deutschland will die Initiative IT-Fitness bis zum Jahr 2010 vier Millionen Menschen fitter im Umgang mit Computer und Internet machen und mit gezielten Qualifizierungsmaßnahmen bessere Berufschancen ermöglichen. Warum? Die Förderung elementarer IT-Kenntnisse nützt nicht nur jedem einzelnen im Berufsleben, sondern auch dem gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland. Denn mehr IT-Kompetenz und mehr qualifizierte Arbeitskräfte bewirken Wachstum und Beschäftigung.

Hierzu bietet die Internetseite der Initiative (http://www.it-fitness.de/) einen sogenannten IT-Fitness-Test rund um PC, Office-Anwendungen und das Internet. Wer nach diesem Selbsteinschätzungstest der Meinung ist, seine Kenntnisse verbessern zu müssen, dem steht ein interaktiver Trainingsbereich zu den Bereichen Computergrundlagen, das Internet und das World Wide Web, Anwendungen und Programme, Netzwerke, Computersicherheit & Datenschutz, Leben in der digitalen Welt und auch eine Anleitung zur erfolgreichen Online-Bewerbung zur Verfügung.

Jeder dieser Teilbereiche enthält entsprechende Präsentationen und Webcasts und/oder mehrere Links zu Partnern, die dort kurz beschriebene Kurse zu dem entsprechenden Thema anbieten. Dies sind hauptsächlich die Firmen ZWH, JobTV24, vor allem aber der hauptsächliche Träger und Entwickler der Initiative: die Microsoft Corporation.

Auch abseits der digitalen Welt bietet die Initiative IT-Fitness ein reichhaltiges Material- und Schulungsangebot.

 [httpv://www.youtube.com/watch?v=-1T9wQLc-C8

Bericht zum IT-Fitness-Wettbewerb 2008] Neben zahlreichen IT-Fitness-Projekten („IT-Fitness-Camp“, „IT-Fitness macht Schule“, …), gibt es für Lehrer und Lehrerinnen, Ausbilder und Ausbilderinnen die Möglichkeit, eine sogenannte „fIT-Box 2.0“ herunterzuladen, die von der Seite innovative-teachers.de angeboten wird und didaktisch aufbereitete Materialien zum Thema Beruf und Medien enthält, aus denen sich eine individuell zu gestaltende Unterrichtsstunde oder zusammensetzen lässt.

…Und das alles völlig kostenfrei

Wo ist der Haken? – Kritische Punkte: nur Microsoft Produkte

So viel allgemeinnütziges Engagement muss doch auch einen kommerziellen Nutzen haben!?

Kritische Stimmen gibt es nur wenige. Wenn es etwas zu bemängeln gibt, dann ist es die mit der Trägerschaft durch die Microsoft Corporation zu erklärende Fokussierung auf die ausschließliche Verwendung von Microsoft-Produkten, die ja an sich noch keinen Kritikpunkt bietet, wäre da nicht die staatliche Unterstützung, die diese Initiative erfährt. Dies etwa kritisiert der deutsche Linux-Verband unter der Schlagzeile „Microsoft Produktwerbung mit staatlicher Unterstützung“.

„Es ist immer wieder dieselbe Geschichte: Microsofts Lobbyisten denken sich eine angeblich uneigennützige Initiative aus, und bis hin zur Bundeskanzlerin wird unreflektiert mitgemacht“, so Elmar Geese, Vorsitzender des Linux Verbands zur Initiative IT-Fitness. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte den Test der Initiative auf der CeBIT 2007 gestartet.

Die Resonanzen seitens Microsoft räumen diese Akzentuierung ein, man sehe aber keine Möglichkeit, alternative Anbieter einzubeziehen.

Darauf Geese: [Dies] zeigt ganz klar, welche Absicht hinter der Initiative steht. Sich als Werbeträger für den Weltmarktführer einspannen zu lassen, hat mit Transparenz wenig zu tun und zeigt zudem, dass die deutsche Politik jegliches Interesse für Aufbau und Nutzung eigener IT-Produkte vermissen lässt“

Der Test

Der auf der Internetseite angebotene Selbsttest besteht aus 42 Fragen zu den Themengebieten PC-Grundlagen und Betriebssystem, Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Internet und E-Mail, zu welchem dem Anwender insgesamt 30 Minuten Bearbeitungszeit zur Verfügung stehen (ein Countdown läuft mit). Dabei haben die Fragen sehr unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad und enthalten zwei bis sechs Antwortmöglichkeiten, von denen – je nach Angabe – eine bis vier Antworten richtig sind.

Nach Eingabe seiner persönlichen Daten – die ausgewiesen nicht an Dritte weitergegeben werden – und einer optional zu bestätigenden Einverständniserklärung, dass man betreffend die Initiative betreffender Informationen kontaktiert werden darf, beginnt der Test, sofern man nicht vorher noch das Angebot einer die Handhabung des Tests behandelnden Anleitung wahrnimmt.

Hier einige der Fragen, die mir besonders aufgefallen sind:

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Auffallend ist hier, dass es sich bei Software betreffenden Fragen ausschließlich um Microsoft Produkte handelt, aber auch, dass es sich teilweise um Fragen handelt, die selbst ein im alltäglichen Umgang mit dem PC geübter Anwender nur schwer beantworten kann. Auch ist die Nennung der „besten Antwort“ nicht bei allen Fragen eindeutig.

Neben aller Kritik ist der Test grundsätzlich sehr übersichtlich aufgebaut und mit ansprechenden Grafiken durchzogen, sodass sich die Bearbeitung der 42 Fragen als zwar langwierig aber nicht langweilig gestaltet. Die Aufgaben sind im Multiple-Choice-Format gestellt oder es gilt, eine Positionsmarke an der richtigen Stelle in einer Grafik zu platzieren.

Am Ende des Tests angelangt hat man die Möglichkeit, seine Ergebnisse per E-Mail zu erhalten. Dieser hängen zwei pdf-Dateien an: eine Auswertung, die die nach Themenkategorien aufgelisteten erreichten Punkte im Verhältnis von den maximal zu erreichenden Punkten aufzeigt (nicht jedoch die Bewertung der einzelnen Fragen. Die diesbezüglichen Ergebnisse werden in keiner Weise bekannt gemacht.), sowie eine Urkunde, die die Gesamtnote (in Schulnotenskala) inklusive einer verbalen Bewertung z.B. als „IT-Fitness Anwender“ mit „vielversprechenden IT-Grundkenntnissen“ für die Note „gut“ oder als „IT-Fitness Fortgeschrittener“ mit „überdurchschnittlichen IT-Grundkenntnissen“ für die Note „sehr gut“ als optisch ansprechendes Zertifikat enthält.

Auch sind auf dem Zertifikat die Firmenlogos der Partner der Initiative abgedruckt, sodass dieses insgesamt einen sehr professionellen und aussagekräftigen Eindruck macht und dem Bestreben der Initiative gerecht zu werden scheint, einen echten Maßstab für ausbildende Betriebe darzustellen, nach welchem sie den Absolventen des Tests bezüglich seiner IT-Kenntnisse beurteilen können.

Bei näherer Betrachtung der Fragen ist es jedoch an manchen Stellen zu bezweifeln, ob die hier erforderlichen Kenntnissen mit den Anforderungen eines Betriebes übereinstimmen. Auch ist es möglich, den Test beliebig oft – auch unter gleichem Namen und mit Angabe der identischen E-Mail Adresse – zu wiederholen, was eine korrekte Einschätzung der tatsächlich vorhandenen Kenntnisse und Kompetenzen des Anwenders zusätzlich erschwert. Letzteres ist jedoch als generelles Problem zentraler Leitungserhebungen, die beliebig wiederholt werden dürfen, festzuhalten.

Fazit

Daher ist – auch wenn die Beschränkung auf Microsoft Produkte eine nicht von der Hand zu weisende und gerade mit Blick auf die staatliche Unterstützung der Initiative problematische Tatsache bleibt – das Angebot der Initiative IT-Fitness als grundsätzlich positiv und mit hohem allgemeinem Nutzen verbunden zu bewerten. Der IT-Test kann insgesamt vor allem aufgrund der Vielzahl an unterschiedlich schwierigen Aufgaben eine gute Einschätzung der IT-Kenntnisse liefern und bietet einen selbstreflektierten Einstieg in die Förderungsangebote der Initiative.

Die Zielsetzung, die Beherrschung der Handhabung von PC, Office-Anwendungen und Internet zu verbessern, ist eine nützliche und angesichts des Fortschreitens des digitalen Zeitalters notwendige. Eine Fokussierung auf die Produkte der Firma Microsoft ist zudem eine aufgrund eines Marktanteils von geschätzten 90% in Bezug auf das Berufsleben eine für die Ausbildungsnehmenden und -suchenden durchaus sinnvolle.

Die prinzipielle Frage, inwieweit es unproblematisch ist, eine Monopolstellung Microsofts auch durch eine staatliche Unterstützung einer Initiative wie IT-Fitness zu etablieren oder inwieweit eine staatliche Unterstützung angesichts dieser Tatsache überhaupt geschehen sollte, möchte ich hier nicht diskutieren, sie muss aber gestellt werden.

Autor: Luca Winter

Weiterführende Quellen / Links:

Videos:

Microsoft CeBIT TV: IT Fitness – Computerwissen qualifiziert für die Zukunft (Vorstellende Informationen über die Initiative)

  • httpv://www.youtube.com/watch?v=fGf2GtaFLrg 

Jobsuche Heute: Mach den IT-Fitness Test!

Olaf Scholz über die Initiative IT-Fitness

  • httpv://www.youtube.com/watch?v=ShXCUdFzqz8 

Einblicke in das IT-Fitness Camp 2008

Schulwettbewerb “Beste IT-Schule”

5 Kommentare zu “Vorstellung : der kostenlose IT Fitness Test”

  1. Pingback: http://www.fit-fuer-den-aufschwung.de/ - kostenlose Selbstlernmaterialien Windows 7 und Office 2007 :
  2. Liebe Leser,
    ich bin sehr erfreut, dass man eine solche eine Möglichkeit erhält sich im IT weiterzubilden. Ich möchte nur sagen, dass es mir
    (sch…..)-egal ist, wer mir in solch einer schwierigen wirtschaftlichen Situation einen Strohhalm zureicht. Dabei ist es egal ob jemand seine Monopolstellung nutzt oder durch seine Lobby bedient wird. Ich bin Langzeitarbeitslos und Harz IV-Empänger.
    Seit Jahren wurde mir in den Bewerbungsgespächen mein Defizit bei den IT-Kenntnissen bemängelt. Ich bin von Beruf Dipl. Ing
    für Maschinenbau/Kraftwerkstechnik. Die Lüge liegt in der doppelzüngigkeit Politik, da man nur eine Weiterbildung bekommt, wenn mann eine feste Einstellungszusage nachweisen kann. Das bedeutet, dass es genügend junge Absolventen mit sehr guten Vorrausseztungen gibt und man bleibt aussen vor. Weshalb soll denn zusätzlich Geld für“ Assis „augegeben werden? Statt dessen gibt es nur XXX-mal Bewerbungstraining. Mir sind sehr viele Jahre verloren gegangen, die mir auch im fachlichen Bereich fehlen. Dazu kommen die fehlenden finziellen Mittel um hardwaremässig up to date zu sein. Ich werde lernen und mich wieder melden.

  3. Vielen Dank für den Kommentar Uwe,

    Hoffentlich erhalten Sie mit der Initiative IT Fitness den gewünschten Einblick.

    Wäre Super wenn Sie hier an dieser Stelle Rückmeldung geben !

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