FragFinn.de – ein geschütztes, ein „sicheres“ Internet für Kinder?

1. Einleitung: Sicheres Internet für Kinder?

Für Kinder ist das Internet inzwischen so alltäglich wie für uns Erwachsene. Nicht immer können wir jedoch mitverfolgen auf welchen Seiten sich Kinder bewegen, da das Internet leider auch Inhalte wiedergibt, die für Kinder nicht geeignet sind.

Das Projekt FragFinn möchte dem entgegenwirken und startete im November 2007. Es soll einen geschützten Surfraum für Kinder bieten. Diese können sich mithilfe einer Whitelist in der Frag-Finn-Umgebung in einem eng gesteckten Rahmen frei im Internet bewegen, ohne auf für sie ungeeignete Inhalte zu stoßen.

Ins Leben gerufen haben dieses Projekt der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, sowie bestimmte Firmen (Web.de, AOL, Cybits). Die Umsetzung erfolgte in Zusammenarbeit mit der FSM – der freiwilligen Selbstkontrolle Multimediaanbieter.

FragFinn ist recht übersichtlich aufgebaut. Schon beim ersten Besuch entsteht das Gefühl bei einer vollwertigen Suchmaschine gelandet zu sein.

Die Seite kommt optisch aufgeräumt daher und ist in zwei Spalten aufgeteilt.  In der linken Spalte finden sich weitere Links in einer „Stöberecke“ und eine  „Neuecke„, in welcher neue Seiten angepriesen werden.  Auf der rechten Seite befinden sich dann die „Spieleecke“, die „Chattecke“ und die „aktuelles Thema-Ecke„. Jede Ecke beinhaltet sinnvolle Webseiten zu den diesbezüglichen Themen.

Alle Webseiten sind kindgerecht aufgebaut. Die in den Bereichen enthaltenen Spiele sind variabel gestaltet, so dass für vielfältige Lerntätigkeiten (Basteln, Reaktion, Lesen etc) Spielformate zur Verfügung stehen. Die auf der Seite zu findenden Nachrichten beziehen sich immer auf aktuelle Geschehnisse des Tages und werden kindgerecht erläutert.

2. Jugendschutz  per Whitelist: Positivliste mit „guten“ Seiten

[singlepic id=27 w=214 h=160 float=left]Hinter dem Begriff Whitelist steht eine umfangreiche Liste aus für Kinder interessanten Internetangeboten. Diese Liste wird täglich aktualisiert, ergänzt und überprüft. Sowohl Seitenbetreiber als auch Privatpersonen haben die Möglichkeit Webseiten für die Aufnahme in die Whitelist vorzuschlagen.

Über die Aufnahme entscheidet letztlich das Projektteam.

Um in die Liste aufgenommen zu werden, müssen laut Betreiber bestimmte inhaltliche und formale Kriterien dauerhaft gewährleistet sein.

2. 1 Kriterien um in der Whitelist von FragFinn.de aufgenommen zu werden

Die inhaltlichen Kriterien werden in unterschiedliche Bereiche (Werbung, Inhalte, Chat, Shops, Downloads und Spiele) unterteilt. So muss zum Beispiel für die Werbung auf den Internetseiten gewährleistet sein, dass diese nicht aus dem Bereichen Tabak, Alkohol, Erotik, Medikamente oder öffentliches Glücksspiel kommt.  Für den Bereich des Chats ist es bedeutsam, dass dieser ständig von einem Moderator kontrolliert wird und ein Alarmbutton vorhanden ist. [singlepic id=28 w=214 h=160 mode=watermark float=right] Bei den Bereichen des Downloads und der Spiele muss gewährleistet sein, dass deren Angebote nicht „negativ  entwicklungsbeeinträchtigend“ sind.

Des Weiteren müssen alle angepriesenen Seiten laut Betreiber Sorge dafür tragen, dass personenbezogene Daten nur mit Einwilligung der Eltern verwendet werden dürfen.

3. Kinderschutzsoftware: Filtersoftware zur Sicherheit

Neben der Sicherheitsgarantie der Whitelist bietet FragFinn eine kostenlose Kinderschutzsoftware an, die sicherstellt, dass sich die Kinder auch wirklich nur auf den zugelassenen Seiten bewegen können.

Die Installation gestaltet sich einfach und wird folgendermaßen durchgeführt:

Beim Start des Downloads die Funktion AUSFÜHREN auswählen. Mit dem Klick auf Akzeptieren der Geschäftsbedingungen wird man aufgefordert, einen Pfad anzulegen, der angibt, wo die Software installiert werden soll. Dabei kann die bereits ausgewählte Standardeinstellung beibehalten werden. Anschließend kann man festlegen, ob die Desktop-Verknüpfung zum Start der Software und die Verknüpfung zu der Website angelegt werden soll. Zum Schluss wählt man die Komponenten aus und klickt auf Installieren. [singlepic id=22 w=220 h=140 float=left]Direkt im Anschluss muss der Computer heruntergefahren werden, um diesen Vorgang abzuschließen. Solange dieser nicht neu gestartet wurde, ist er auch nicht geschützt. Nach dem Neustart erscheint die Meldung, dass die Software gestartet wurde. Zunächst muss man ein Passwort zur Administration eingeben.    Man klickt auf OK und kann nun die Einstellungen bearbeiten. Dazu klickt man auf den Icon, der sich nun auf der unteren rechte Seite des Bildschirms befinden sollte. Eingestellt werden kann eine Restdauer oder eine generelle Zeitbeschränkung, die den Zeitraum festlegen, innerhalb welcher das Kind das Internet nutzen kann.[singlepic id=24 w=320 h=240 float=right] Ebenso können die gewünschten Internetverbindungen angeben werden. Hier können auch einzelne Webseiten freigeben werden, ebenso können schon in der Whitelist enthaltene auch gelöscht bzw. verboten werden.

4. Datenschutzbedingungen von Fragfinn

Bei jedem Zugriff auf die Seite wird der Name der angeforderten Daten, der Zeitpunkt der Anforderung, die zuvor besuchte Seite und die übertragene Datenmenge erhoben. Diese Daten werden aber laut Betreiber ausschließlich für statistische Zwecke verwendet. Man versucht so wenig Angabemöglichkeiten wie möglich zu bieten. Allerdings gilt dies nicht für Links zu externen Webseiten – was das datenschutzkonforme Auftreten von Fragfinn.de ein wenig relativiert.

5. Selbstexperiment: Ist Fragfinn sicher?

Beim ersten Besuch auf der Seite fiel positiv auf, dass die Werbung erst ganz unten auf der Seite zu finden ist. Es werden auch nur Webseiten der Partnerfirmen aufgelistet.

Bezüglich der Link-Werbung ergibt sich eine Ungereimtheit. So muss bei allen am Linkkauf beteiligten Werbekunden von FragFinn gewährleistet sein, dass  für jeden Einkauf im Internet die Zustimmung der Eltern bzw. eines Erwachsenen erfolgen muss.

Bei dem Werbepartner Ehapa (Comicverlag) war dies im Test allerdings nicht so. Nach dem Aufrufen der Seite über FragFinn, war der Einkauf über ein herkömmliches Webformular ohne Eingrenzung möglich.

Des Weiteren wurde am 9.2.2008 unter dem Punkt „Neu” ein Link zu einem Wasserpark hergestellt. Beim Besuch dieser Seite überraschte, dass es sich bloß um die ganz normale Werbeseite des Unternehmens handelte. Natürlich ergibt sich daraus eine Möglichkeit der Freizeitgestaltung der Kinder, auch beeinflusst dies nicht die Entwicklungsmöglichkeiten der Kinder, doch ist fraglich, inwiefern an dieser Stelle nicht doch zu sehr der Werbeeffekt im Vordergrund steht.

Bei Eingabe der beliebten Wörter „Sex” und „Erotik” in die Suchmaschine, stößt man auf die Seite www.loveline.de. Dort wird Kindern alles rund um dieses Gebiet kindgerecht erklärt und erläutert. Ab wann das dort angebotene Liebeslexikon geeignet ist, sollten alle Eltern für ihre Kinder entscheiden und die Seite solange noch sperren oder einschränken.

Generell ist die Seite zu empfehlen. Sowohl  die Nachrichtenrubrik, als auch die Spielrubrik können den Kindern Interessantes vermitteln und sind kindgerecht gestaltet. Es ist auch beruhigend zu wissen, dass die Kinder mit bestimmten Bildmaterialien nicht in Kontakt kommen. Vielleicht sollte auch wie auf anderen Webseiten für Kinder wie z.B. www.internet-abc.de ein Computerlexikon zur Verfügung stehen, durch das sich die Kinder mit Unterstützung eines Erwachsenen oder aber auch alleine eine Medienkompetenz erarbeiten können.

Es werden stets Hinweise für den sicheren Umgang mit dem Internet gegeben. Die Tatsache, dass das FragFinn-Projekt auch in die Schulwelt eindringen will, um dort bei der Medienkompetenzvermittlung mitzuhelfen, spricht für dieses Projekt.

Weiterführende Links zum Artikel:

  • Pädagogen-Bereich in Fragfinn.de auf welchem sich auch Unterrichtsarbeitsblätter finden

3 Kommentare zu “FragFinn.de – ein geschütztes, ein „sicheres“ Internet für Kinder?”

  1. Fragfinn ist eine gute Sache, allerdings sollte man nach wie vor mit seinen Kind auch rechtzeitig über „schlechte Inhalte“ sprechen. Als Mutter von zwei Jungs weiß ich wovon ich spreche…
    In der Schule wird sowas gerne verschwiegen, aber eigentlich auch mehr die Aufgabe der Eltern in meinen Augen. Medien werden schließlich in der Regel zu Hause / im Wohnzimmer oder im Kinderzimmer genutzt.
    Ich habe es mit dem Inhaltsratgeber von Vista probiert, diese kann man auch nutzen wenn Fragfinn nicht zur Hand ist.

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