Fernsehfeature Report Mainz: Youtube – Hass frei Haus.

Auf Youtube finden sich viele Dokumentationen.  Das Fernsehmagazin Report Mainz (ZDF) hatte schon in der Vergangenheit einen guten Riecher für Themen die von der Öffentlichkeit nur unzureichend wahrgenommen werden.

Thema der hier vorgestellten Sendung: offene Nazipropaganda und Volksverhetzung auf Youtube.

Titel: „Youtube das Massenmedium der Neonazis“  – diesmal ist also die Google-Tochterfirma Youtube in der Kritik.

Man kann sich derzeit das Fernsehfeature komplett auf youtube (!) anschauen.

rechtsradikale Propaganda schlimmster Machart auf Youtube

In dem Feature des ZDF vom 27.8.07 werden auch Schnippsel der in Yotube gefundenen,  offenkundig volksverhetzenden Nazi-Inhalte im Original gezeigt. Politikwissenschaftler Hajo Funke zu den Inhalten:

„Das Youtube frei Nazipropaganda offeriert und Jugendliche das zu Hunderttausenden anklicken ist ein Verbrechen an der Jugend“

Report Mainz Feature

httpv://www.youtube.com/watch?v=m-7uUCRfFKs

Eigentlich seien Hetzreden der AGB nach bei Youtube verboten, aber Youtube verweigerte den Reportern des SWR das Interview.

Das Prinzip der Selbstkontrolle : Forenbetreiber Youtube

Report Mainz erhielt von Youtubemitarbeitern vielmehr die telefonische Auskunft , dass jeder User problematische Inhalte kennzeichnen („flaggen“) könne, diese werden dann von Youtube Mitarbeitern nach eingehender Prüfung gelöscht.

Probe aufs Exempel: Redakteure melden volksverhetzende Videos direkt in dem Youtube Flag System.

Ohne Erfolg, auch Monate später nach der Anfrage der Redaktion sind die problematischen Filme alle noch zu finden.

Auch Jugendschutz.net, die zentrale Einrichtung der Bundesländer für den Jugendschutz im Internet machte die gleiche Erfahrung…

Die Beschwerdestelle jugendschutz.net habe in mehr als 100 Fällen die Google-Tochterfirma Youtube wegen indizierter Hassvideos (u.a. von der als kriminellen Vereinigung verbotenen Gruppe Landser ) abgemahnt.

Der Justitiar von Jugendschutz.net (Thomas Günther) bestätigt, dass in keinem der Fälle eine Antwort der Firma Youtube erfolgte, die ja juristisch als Forenbetreiber gilt und so nach Inkenntnissetzung für die eingestellten Materialien haftet.

Interessant, genau diese Erfahrung haben Teilnehmer in einem von mir an der Uni Köln geleiteten Kurs auch bei der Nutzung des Flag – Systems in Youtube gemacht. Zu oft scheint zuzutreffen: man beschwert sich und hört nie wieder etwas…

Von Report Mainz interviewte Fachleute

In dem Fernsehbeitrag kommt auch der Bielefelder Pädagogikprofessor Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer zur Sprache, der unter anderem im Bereich der Sozialisations- und Gewaltforschung arbeitet:

„das Überraschende daran ist wie der Kontext aussieht in dem sich youtube befindet; das heißt gewissermaßen unter dem Schirm einer seriösen Firma [..] , eines seriösen Anbieters wie google.
/Und das ist eher das Problem, weil darin sich ja deutlich macht wie etabliert solche Clips sein können.“

Dieter Wiefelspütz, der innenpolitische Sprecher der SPD pflichtet bei:

Es ist dringend an der Zeit das die Zuständige Staatsanwaltschaft ermittelt.

In der Blogosphäre wird derweil diskutiert, ob die zu recht von der Redaktion monierten Nazi-Filme nicht auf diese Weise erst bekannt werden…

Eine Auswirkung des Films ist es, dass der Zentralrat der Juden in Deutschland auf den Plan gekommen ist, Strafanzeige zu stellen.

Im vorliegenden Fall geht es darum, dass der Zentralrat der Juden Google vorwirft, nicht wirksam genug dagegen vorzugehen, dass Youtube massiv als Plattform für rechte Kreise genutzt wird. Dadurch werde die Videoplattform YouTube zu einem „Mittäter an Rassenhass und Diskriminierung“, sagte Zentralrats-Generalsekretär Stephan Kramer.

Ein Google-Sprecher wies diese Vorwürfe zurück und stellte klar, dass Google seit Jahren mit der freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia zusammen arbeitet, um das Veröffentlichen solcher Videos zu verhindern. Zudem hat man bei Google technische Möglichkeiten geschaffen, die verhindern sollen dass einmal gesperrte Videos erneut hochgeladen werden können.

Der Blog Real Life stellt jedenfalls fest, dass gemessen an den Zugriffszahlen einige der problematischen Clips erst mit der Ausstrahlung des SWR Fernsehfeatures richtig bekannt geworden wären.

Ob sich da etwas ändert?
Es ist schon erschreckend, dass die Tochterfirma eines Onlinemonopolisten derart wenig gegen begründete Beschwerden tut. Wie verhält es sich bei Google / Youtube denn bei weniger offensichtlichen Verstöße? Die technischen Möglichkeiten sollten ja definitiv gegeben sein….

Weiterführende Links zum Artikel:

Ein Kommentar zu “Fernsehfeature Report Mainz: Youtube – Hass frei Haus.”

  1. Moin,
    meine Meinung: Youtube ist ja auch darauf bedacht,
    möglichst wenig stress zu haben… TMDG lässt grüßen.

    Wenn sich in Zukunft wieder ein Fernsehsender beschwert reagieren die Mitarbeiter bestimmt schneller,
    könnte ich mir vorstellen ^^

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